NOZ 27.06.11

Benzingespräche und mehr

Käfer-Treffen in Bissendorf - Prominenz auf Rädern bei der Bug-Biss

Bissendorf. Bei der fünften Auflage des Käfertreffens „Bug-Biss“ in Bissendorf gab es Prominenz auf vier Rädern: Aus der Nähe von Kiel war Christian Hahn vom Forum Bugfans.de mit seinem im Hörbie-Style aufgemachten VW-Käfer, Baujahr 1967, angereist.

Neben der auf Front-, Motorhaube und Türen angebrachten Startnummer „53“ verfügte das perlweiß lackierte Fahrzeug, das vor dem Kauf aus einer alten Scheune für eine Werbefirma lief, auch über die für den TV-Star typischen rot-weiß-blauen Längsstreifen. „Hier kann man Qualität noch anfassen“, schwärmte Hahn mit einem Keilriemen unterm Arm von den Vorteilen des vor Ort angebotenen privaten Tuner- und Teilemarktes.

Direkt neben dessen „Herbie“ hatte André Pohlmann einen vor drei Jahren im Internet ersteigerten, frisch sonnengelb lackierten „Dudu“ Baujahr 1973 geparkt. „Mit neuen Autos kann man mich so gar nicht locken“, begründete der junge Mann aus Gütersloh seine Leidenschaft für die luftgekühlte Legende.

Neben Käfern und VW-Bullis gab es auf dem Veranstaltungsgelände auch viele artverwandte Automobile in Aktion zu erleben: So traf man Organisatorin Sylvia Bungenstock am Steuer des armeegrünen Plymouth Baujahr 1944 von Aussteller Frank Raier an. Auf dem Beifahrersitz kutschierte sie ein mit grauem Kittel, schwarzer Herrenhandtasche, altmodischem Goldring und grässlichem Gebiss ausgestattetes Horst-Schlämmer-Double. Mit frecher Schnauze schmiss sich dieses an die Besucher des Käfertreffens ran und moderierte zeitweise die marktoffene Gleichmäßigkeitsprüfung – ein Rennen für Autos und Zweiräder, bei dem die Fahrer möglichst dreimal exakt die gleiche Geschwindigkeit fahren sollten.

„Für die Zuschauer ist es immer wieder beindruckend, wie die kleinen, tiefergelegten Rennroller die wesentlich größeren Autos schlagen“, erklärte Organisator Helmut Korte an der rund 200 Meter langen Strecke.

„Egal, wo ich bin, es ist immer Party!“, trotzte das Schlämmer-Double am Samstagnachmittag der immer dichter werdenden Wolkendecke am Himmel. „Die geben sich hier immer so viel Mühe, da wollen wir wenigstens mal gucken gehen“, sagte ein junges Ehepaar, das das Gelände rund um das Tenniscenter Bissendorf und die Firma Heitbrink am späten Nachmittag voll Vorfreude ansteuerte.

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Toaster 05/11



Neue Osnabrücker Zeitung

Wenig los beim 4. Bug Biss Käfertreffen in Bissendorf

Käfer mögen kein Wasser



Bier und Benzin sind
die Nahrungsmittel von Manfred Graesser und seinem Käfer. Der Duisburger kam mit seiner Frau Silke zum Käfertreffen Bug Biss am Samstag und Sonntag in Bissendorf. Foto: Uwe Lewandowski
Bissendorf. Dass Käfer wasserscheu sind, mussten am Wochenende die Veranstalter des 4. Bug Biss Käfertreffens feststellen. Waren
in 2009 noch über 300 VW-Adepten gekommen, sind es in diesem Jahr nur 50 gewesen.

Mit-Veranstalter Helmut Korte schaute zwar etwas bedröppelt in den dunklen Himmel, aber er hatte auch Verständnis für die Käfer-Besitzer, die nicht nach Bissendorf gereist waren. „Die ha

ben zum Teil Autos, die alt und sehr wertvoll sind“, sagte er. Viele haben ihre Lieblinge lieber in der Garage gelassen.

Dennoch trotzten einige Käfer-Piloten dem Regen. Silke Graesser reiste mit ihrem Mann Manfred aus Duisburg an. „Da ist es auch nass, aber nicht Land unter“, sagte sie. Ihr Mann besitzt einen flotten Käfer. Sein Auto fährt 200 Kilometer pro Stunde. Für die Fahrt nach Bissendorf hätten sie nur zwei Stunden benötigt, sagte Manfred Graesser. Er beteuerte aber, nicht schneller als 130 km/h auf der Autobahn gefahren zu sein. Das Ehepaar aus dem Ruhrpott schätzte an dem Käfertreffen in Bissendorf, dass sie dort Spaß haben konnten. Hauptsächlich waren sie aber wegen der sogenannten Gleichmäßigkeitsprüfung gekommen. „Dabei muss man eine 201 Meter lange Strecke dreimal hintereinander in exakt der gleichen Zeit fahren“, erklärte Helmut Korte. Die Graessers kamen auf eine Differenz von 0,086 Sekunden. „Übung macht den Meister“, sagte Co-Pilotin Silke Graesser und deutete damit an, dass sie im nächsten Jahr wieder zum Käfertreffen kommen wollen.

Mit einer Differenz von 0,003 Sekunden absolvierte Gerd Fassbender die Gleichmäßigkeitsprüfung. Der Hamburger, der in der Käfer-Szene als „Fassi“ einen legendären Ruf besitzt, hatte ein einfaches Erfolgsrezept parat: Mit seinem 176 PS starken VW Käfer fuhr er jedes Mal Vollgas auf der geraden Strecke. „Dann geht das“, meinte er auf trockene hanseatische Art. „Fassi“ kennt sich aus. Er ist 15 Jahre lang professionell Rennen auf Dragstern und ähnlich waghalsigen Gefährten gefahren. Mit seinem Käfer ist er mal gegen ein russisches MiG-Kampfflugzeug angetreten – und hat gewonnen.

Der Rennszene hat „Fassi“ mittlerweile den Rücken gekehrt. „Dort heißt es: Jeder gegen jeden“, sagte er. Anders war es beim Käfertreffen: „Hier hilft jeder jedem.“


Neue Osnabrücker Zeitung

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